Kapitel 2
Die Wünsche der Schützen richteten sich stets an den Rat der Stadt Braunschweig. Von hier bekamen sie oft Unterstützung - Joachim Blume (Ehrenmitglied) vermittelte oft in seiner Funktion als Ratsherr, machte „Gelder flüssig“ und ebnete im wahrsten Sinne des Wortes Wege, doch einen eigenen Festplatz gab es nie. Hierfür muss noch heute der Sportplatz herhalten.
Die guten Kontakte zum Rat der Stadt kamen auch zum Tragen, als die Schützengilde Rühme dem damaligen Oberstadtdirektor Dr. Lotz vortrug, sich ein eigenes Schützenheim zu bauen, da bisher nur im Großen Saal des „Wendenturm“ geschossen wurde.
Bau vom Vereinsheim
Mit dem ersten Bauabschnitt, 6 Luftgewehrstände mit angrenzendem Aufenthaltsraum, wurde am 19. Mai 1961 begonnen und trotz dreier Überschwemmungen und den Unkereien einiger Pessimisten planmäßig fertiggestellt und beim Schützenfest, am 20. August 1961, eingeweiht.
Trotz Hochwasser wird gearbeitet
Auszug aus der Festschrift zum Schützenfest 1965
Der in ausgedehnter Feierabendsarbeit und Opferung des Jahresurlaubes erstellte Bauabschnitt zehrte nicht nur am Zusammenhalt der Gilde, sondern auch an der Gesundheit ihrer Mitglieder, die teilweise sogar privates Vermögen für die Finanzierung zur Verfügung stellten. Aus Anlass des Schützenfestes 1961 fand auf dem neuen Schießstand ein einwöchiges Preis-, Pokal- und Königsschießen statt. Einer der damals vergebenen Pokale befindet sich seit November 2002 wieder im Besitz der Rühmer Schützen.
Einweihung Schießstand
Nach dem Schützenfest 1961 begonnen bereits die Arbeiten für den 2. Bauabschnitt des Schützenheimes, die etwa ein Jahr dauern sollten. Dieser Abschnitt bestand aus einem zweigeschossigen Gebäude mit sechs Kleinkaliberständen, einer Kantine, einem Lagerraum sowie einer Gewehr- und Gerätekammer. Das obere Geschoss sollte als Wohnung und Sitzungszimmer dienen.
Zur Finanzierung wurden auch zahlreiche „Bausteine“ aus Papier verkauft. Die Fertigstellung der Kleinkaliberstände verzögerte sich allerdings noch einige Jahre. Die polizeiliche Abnahme der neuen Kleinkaliberstände erfolgte erst am 12. Februar 1979, danach stand einer Einweihung am 16. März 1979 nichts mehr im Wege. Aus diesem Anlass kaufte man eine Königskette, und konnte erstmals eine Kleinkaliber-Majestät ausschießen. Den Titel errang damals Gisela Weiß.
Baustein zur Finanzierung vom Schießstandbau Die neue Schießanlage erhielt anfangs sogar ein Rosenbeet. Dieses wurde aber nach einiger Zeit sehr zum Bedauern von Minna Müller, die sich um die Pflege des Beetes kümmerte, wieder entfernt.
Da es beim befreundeten Schützenverein Sandwüste keine KK-Schießstände gibt, wurde diesem Verein die Nutzung der Rühmer Anlage ermöglicht. Ab Sommer 2001 wechselten die Schützen der Sandwüste leider nach Walle. Erst im Jahr 2002 führte die KK-Anlage zu Problemen, da ein Schießstandsachverständiger bei einer Überprüfung einige Mängel feststellte. Doch schnell durchgeführte Arbeitseinsätze sorgten dafür, dass der Schießbetrieb nach einer Unterbrechung von ca. 1,5 Wochen wieder fortgesetzt werden konnte. Seit 2003 ist auch der 5. KK-Stand von der Polizei abgenommen wurden.
Auch auf sportlichem Gebiet fanden die Rühmer Schützen schon früh Anerkennung. Heinz Pollmann wurde bereits 1957 Landesmeister der Klasse B in Hannover und einige Jahre später Braunschweiger Stadtkönig. Sein Bruder Günter Pollmann gewann 1957 die Kreismeisterschaft in der Klasse B.
Der „Elchpokal“, der gleichzeitig sichtbares Zeichen der Stadtmeisterschaft in der Klasse B war, wurde 5mal errungen und bereichert angenehm unsere Pokalsammlung. Nicht zu vergessen sind auch die vielen Pokalkämpfe bei unseren Schützenkameraden in Nah und Fern. Bei einem dieser Pokalkämpfe gelang es unserem damaligen Schützen, Helmut Wiesner, mit einem Schuss aus der Hüfte eine Lampe zu zerdeppern.
Damen beim Schießen
Nicht nur der Sport und der Aufbau bestimmten das Vereinsleben, man verstand auch zu feiern. So gehörten die Königsnachfeiern, Kappenfeste und die Weihnachtsfeiern zu den festlichen Höhepunkten eines Schützenjahres.