Kapitel 5
Die Schützenabteilung besitzt eigene Bosselkugeln, mit denen schon etliche Kilometer quer durch die Feldmark, meist an Himmelfahrt, zurückgelegt wurden. Die Büsche und Gräben, aus denen diese bereits geborgen werden mussten, kann wohl niemand mehr zählen. Doch fast noch wichtiger als die Kugeln ist es, dass ein Bollerwagen mit der Verpflegung für die Auszeit, zur Verfügung steht.
Vom 11. bis zum 13. Juni 1993 wurde auf der Königsfeier, die sonst immer im Herbst stattfand, das Jubiläum „40 Jahre Schützen in Rühme“ gefeiert. Zum Ende dieser Feier blieb ein 50 l Fass Bier übrig, was normalerweise kein Problem wäre, da es auf Kommission gekauft wurde. Doch der frisch gekürte Große König Hans-Joachim Stock sprach: „Dieses Fass wird nicht zurückgegeben. Wir werden noch eine Möglichkeit finden, um es anzustechen“. Gesagt, getan - und deshalb wurde am 31. Juli 1993 das erste Hoffest bei Familie König im Hesterkamp organisiert. Mit Dartwerfen, dem Einmarsch des Spielmannzuges der Sandwüste, Bratwurst grillen und natürlich dem 50 l Fass. Es war so ein Erfolg, dass diese Feier seitdem in das jährliche Programm der Schützenabteilung aufgenommen wurde.
Die erste Luftgewehrmannschaft vom SV Rühme hört auf den Spitznamen „A-Team“. Warum dieses so ist, kann wohl niemand so genau beantworten. Fest steht aber, dass Wolfgang Weiß jahrelang für dieses Team geschossen hat und erst 1994 seinen Platz für Francisco Escarraman räumte. Die übrigen Mannschaftskameraden, Thomas Neukirch und Holger König, bedankten sich auf dem Hoffest bei Wolfgang Weiß und überreichten ihm einen „Rühmer Bären“.
Gerne erinnert sich das „alte A-Team“ an die freundlichen Schützen aus Alvesse, die nach einem Rundenwettkampf unser Auto anschieben mussten, nachdem sogar schon der Sekundenzeiger der Uhr stehengeblieben war.
Leider wurde das A-Team nach einer Diskussion der Mannschaftsmitglieder im Jahr 2013 von den Rundenwettkämpfen abgemeldet. Seit dem stellt der SV Rühme für den Bereich Luftgewehr nur noch Auflage-Mannschaften.
Auf dem Kreiskönigsball 1994 in der Stadthalle Braunschweig wurden die neuen Kreismajestäten bekannt gegeben. Schon im Vorfeld gab es die Information, dass sich unter den besten 5 Teilnehmern auch ein Rühmer befand. Als der Kreisschützenverband verlas: „Den 2. Platz belegte ein Verein, der heute schon mehrfach genannt wurde“, war jedem klar, dass Rühme hiermit nicht gemeint war und man applaudierte schon vor Bekanntgabe des Erstplazierten. Holger König wurde Rühmes erster Kreiskönig. Als Erinnerung stiftete er eine Kette für den „König der Könige“.
Die Fußballabteilung des SV Rühme organisierte im Sommer 1995 ein Informationsheft für Rühmer Bürger - kurz „Rühmer Info“ genannt. Es lag in allen Rühmer Geschäften aus und konnte kostenlos mitgenommen werden. Die Schützen bekamen hierdurch die Möglichkeit, einige Artikel über Veranstaltungen, Erfolge und sonstige Themen zu veröffentlichen. Leider wurde dieses Heft nach nur 2 Jahren Laufzeit aus Kostengründen wieder eingestellt.
Der Schießstand litt in den Jahren immer wieder unter dem Hochwasser der Schunter und musste mehrfach von der Freiwilligen Feuerwehr Rühme leergepumpt werden. An der Wand des Schießstandes kann man noch einige Wasserstandsmarkierungen entdecken. Daher erhielt 1995 eine Firma den Auftrag, den Fußboden und die Wände wasserdicht zu beschichten. Außerdem wurden 1998 die Zuganlagen von den Kleinkaliberständen zum Schutz vor Wasserschäden weiter nach oben gesetzt.
Es ist schon ein komisches Gefühl, aus einem Fenster zu schießen, während das Hochwasser bereits unter der Fensterkante steht und die Zielscheiben somit über dem Wasser hängen. Doch zu der größten Hochwasserkatastrophe kam es nach tagelangen heftigen Regenschauern im Juli 2002. Hatte man anfangs noch versucht den Schießstand leerzupumpen, so musste diese Aktion abgebrochen werden, nachdem das Wasser bereits vom Flur des Sportcenters in den Stand lief. Das Wasser erreichte im Schießstand eine Höhe von 97 cm und in der Gaststätte von 29 cm. Noch in vielen Jahren wird man sich erinnern können, an die vielen Sandsäcke, die zum Schutz der Häuser im Flachsrottenweg verteilt wurden, den Wasserwerfer der Bereitschaftspolizei, der vor dem Sportcenter stand und an die vielen Feuerwehren, die wirklich alles versucht hatten. - An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an alle Helfer.
Das Hochwasser im Jahr 2002 überflutete den Flachsrottenweg.
Die Sportvereinigung Rühme, die 1921 als Fußballverein gegründet wurde, feierte 1996 ihr 75-jähriges Jubiläum. Aus diesem Grund veranstaltete die Schützenabteilung ein Jubiläumsschießen, an dem nur Mitglieder der Sportvereinigung teilnehmen durften. Die Idee hierzu hatte Werner Brandt, der sich auch für die Organisation der Preise einsetzte. Der Gewinner, Robin Meyer, erhielt auf dem Volksfest einen Reisegutschein und eine handgemalte Schützenscheibe. Diese war zuvor beim Festumzug gemeinsam mit der Volkskönigsscheibe auf einem Bollerwagen durch Rühme gezogen wurden. Dass die Königsscheiben handgemalt sind, ist für viele Vereine selbstverständlich, doch in Rühme wurden in den letzten Jahren mit Folien bedruckte Scheiben vergeben.
Erst seit 1995 hat man sich wieder an die gute alte Zeit erinnert und lässt die Königsscheiben nun wieder individuell anfertigen. So zeigt z.B. die Volkskönigsscheibe aus dem Jahr 2000 das aus dem Computerspiel bekannte „Moorhuhn“. Es ist fast schon selbstverständlich, dass die Schützen für das Aufhängen dieser edlen Scheiben keinen gewöhnlichen Hammer verwenden – Hier kommt ausschließlich der „Goldene Königshammer“ zum Einsatz.
Die Scheibe von Bernhard Schäning, Großer König von 1956, erstand übrigens ein Rühmer Sammler in den 90-zigern auf dem Braunschweiger Flohmarkt.
Für Aufregung sorgte ein Einbruch im Sportcenter. Die Täter schlugen mit einem Stein, der in einer Tennissocke eingewickelt war, eine Fensterscheibe des Schießstandes ein. Mit nur geringer Beute aus der Gaststätte konnten die Täter leider unerkannt entkommen.